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Hallo liebe Tanja, das freut mich sehr, wenn ich dir hierzu ein paar gute Ansätze liefern konnte. Wir wissen, die…
Die Welt der Therapieformen kann verwirrend sein. Besonders wenn Begriffe wie Gestaltungstherapie, Kunsttherapie und Gestalttherapie so ähnlich klingen, ist es leicht, sie zu verwechseln. Doch obwohl die Namen sich ähneln, sind die Ansätze, Ziele und Ursprünge grundverschieden.
In diesem Beitrag bringe ich Licht ins Dunkel und erklären die entscheidenden Unterschiede. So können fundierte Entscheidung getroffen werden, falls sich die Frage stellt, welche Therapieform die richtige sein könnte.
Heilung durch kreative Prozesse
Die Kunsttherapie nutzt das Schaffen von Kunst als therapeutisches Werkzeug. Dabei muss aber keiner ein begnadeter Künstler sein. Im Gegenteil: Es geht nicht um das fertige Werk, sondern um den Prozess des Gestaltens. Malen, Zeichnen, Collagieren oder Bildhauern dienen hier als nonverbale Sprache, um Emotionen, innere Konflikte und unbewusste Gedanken auszudrücken, die sich oft nur schwer in Worte fassen lassen. Kunsttherapie kann bei Ängsten, Depressionen oder traumatischen Erlebnissen einen sicheren Raum schaffen, um das eigene Innenleben zu erkunden.
Ursprung
Die Kunsttherapie hat keine einzelne Gründerfigur. Sie entwickelte sich in den 1940er Jahren in den USA und in Großbritannien. Pionierinnen wie Margaret Naumburg und Edith Kramer waren unter den Ersten, die die heilende Kraft des kreativen Ausdrucks in die Psychotherapie integrierten.
So könnte es aussehen:
Beispiel: Ein Klient, der Schwierigkeiten hat, Gefühle von Trauer zu benennen, könnte in der Kunsttherapie aufgefordert werden, dieses Gefühl zu malen. Die Auswahl der Farben, die Intensität der Striche und die Form der Linien werden zum Ausdrucksmittel. Der Therapeut würde dann mit dem Klienten über das Bild sprechen und Fragen stellen wie: „Was erzählen uns diese dunklen Farben?“ oder „Welche Geschichte steckt hinter dieser Form?“
Wenn Kreativität auf Ganzheitlichkeit trifft
Die Gestaltungstherapie ist eng mit der Kunsttherapie verwandt, hat aber einen ganzheitlicheren Ansatz. Sie verbindet kreative Ausdrucksformen mit den Prinzipien der Gestalttherapie. Hier liegt der Fokus nicht nur auf dem, was Sie kreieren, sondern auch darauf, wie Sie es tun. Das Erleben im gegenwärtigen Moment steht im Mittelpunkt. Die Arbeit mit Materialien wie Ton, Farben oder Holz wird genutzt, um die eigene Wahrnehmung, die Körpersignale und das Verhalten im Hier und Jetzt zu erforschen und zu verändern.
Ursprung
Die Gestaltungstherapie entwickelte sich in den 1970er Jahren als eigenständige Weiterentwicklung. Sie vereint Ansätze verschiedener therapeutischer Schulen und betont die Verbindung von schöpferischem Handeln und psychotherapeutischer Reflexion.
So könnte es aussehen:
Beispiel: Ein Klient, der in seinem Alltag zu viel Kontrolle ausübt, könnte in der Gestaltungstherapie mit einem Material wie Ton arbeiten. Während er knetet und formt, könnte der Therapeut beobachten, ob der Klient versucht, das Material zu perfektionieren oder ob er sich dem Prozess hingibt. Der Therapeut würde dann im Moment darauf eingehen: „Ich sehe, wie sehr Sie versuchen, diese Kugel perfekt rund zu machen. Wie fühlt sich dieser Drang für Sie an?“ Der Fokus liegt auf der Handlung selbst und dem, was sie über das Verhalten des Klienten aussagt.
Der Fokus auf das "Hier und Jetzt"
Im Gegensatz zu den beiden ersten ist die Gestalttherapie eine eigenständige psychotherapeutische Methode, die nicht zwingend mit kreativen Medien arbeitet. Ihr zentrales Prinzip ist der Fokus auf das Hier und Jetzt. Anstatt sich in der Vergangenheit zu verlieren oder in der Zukunft zu ängstigen, werden die aktuellen Gefühle, Gedanken und Verhaltensmuster im Dialog zwischen Therapeut und Klient beleuchtet. Der Mensch wird als vollständiges Individuum betrachtet, das in der Lage ist, seine alten „Gestalten“ (Muster) zu erkennen, abzuschließen und sich weiterzuentwickeln.
Ursprung
Die Gestalttherapie wurde in den 1940er und 1950er Jahren von Fritz Perls, seiner Frau Laura Perls und Paul Goodman entwickelt. Sie entstand als kritischer Gegenentwurf zur klassischen Psychoanalyse und legte den Schwerpunkt auf die unmittelbare Erfahrung des Moments.
So könnte es aussehen:
Beispiel: Ein Klient, der immer wieder in denselben Konflikten mit seiner Familie steckt, wird in der Gestalttherapie nicht nur über die Vergangenheit sprechen. Der Therapeut könnte eine Technik wie den „leeren Stuhl“ vorschlagen. Der Klient stellt sich vor, eine der Personen aus seiner Familie sitzt auf dem leeren Stuhl und spricht direkt mit ihr. Dadurch werden die Emotionen und Muster, die sich im Alltag zeigen, im geschützten Therapieraum lebendig und können bearbeitet werden. Der Therapeut leitet den Klienten an, seine Gefühle und Körperreaktionen im Moment zu beobachten.
Merkmal | Kunsttherapie | Gestaltungstherapie | Gestalttherapie |
Primäres Werkzeug | Kreative Medien (Malen, Ton, etc.) | Kreative Medien und psychotherapeutischer Dialog | Psychotherapeutischer Dialog |
Fokus | Nonverbaler Ausdruck | Ganzheitliches Erleben im Hier und Jetzt | Bewusstsein im Hier und Jetzt |
Zentrales Thema | Verarbeitung innerer Konflikte | Erforschung von Wahrnehmung und Verhalten | Integration von Gedanken, Gefühlen, Handlungen |
Jede dieser Therapieformen hat ihre einzigartigen Stärken und Anwendungsbereiche. Die Wahl der richtigen Methode hängt stark von den eigenen persönlichen Bedürfnissen ab. Wenn sich für eine Therapie entschieden wird, ist es immer ratsam, sich professionell beraten zu lassen.